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Europäische Sozialforum (ESF) in Istanbul

Eine Bilanz des ESF von Ulrich Brand findet sich hier

Eine Bilanz des ESF von Hermann Dworczak

Die Bilanz des ESF in Istanbul vom 1.-4-Juli ist mehr als widersprüchlich. Letzendlich gelang es doch wichtige Debatten durchzuführen und zentrale Beschüsse zu fassen: insbesonders den, am 29. September EUROPAWEIT gegen die kapitalistischen Krisen zu mobilisieren.


Diese positiven Aspekte können jedoch nicht über die politischen und organisatorischen Defizite dieses ESF hinwegtäüschen. Es ist keine Übertreibung zu sagen, daß mit Istanbul der europäische Sozialforumsprozeß an einem Scheidepunkt angelelangt ist. Entweder gelingt es aus den Mängeln zu lernen oder es droht ein weiterer Degenerationsprozeß.
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Trotz aller politischen Defizite und organisatorischer und finanzieller Hürden gab es ein Sozialforum mit zum Teil sehr hohem inhaltlichem Niveau: zumeist wurde von den Krisen des Kapitalismus im Plural gehandelt, also nicht nur die ökonomische und soziale, sondern ebenso die ökologische Dimension behandelt; mit der international ansteigenden Flut des Rechtsextremismus erfolgte eine fundierte Auseinanersetzung- wobei die große Zahl junger Teilnehmerinnen ins Auge fiel; bereits am Donnerstag den 1.Juli gab es eine sehr gut besuchte Veranstaltung zu der Frage, ob nicht eine " neue Internationale " notwendig wäre.
Insgesamt waren wir jedoch herzlich wenig: rund 3 000 und nur 5000 auf der Demo. Natürlich gilt es die spezifische Situation der Türkei zu berücksichtigen. Aber das darf keine Ausrede sein, UNSERE EIGENEN SCHWÄCHEN beim Namen zu nennen. Um nur die wichtigsten anzuführen: :
- obwohl bereits vor einem Jahr vom Türkischen Organisationskomitee (TOC) der politische Rahmen abgesteckt wurde, verblieb vieles auf dem Papier. Der Vorschlag auf der Wiener European Assembly ( EPA) im Vorjahr ein gesamteuropäisches Mobilisierungs-Komitee einzurichten wurde erst heuer nach der EPA in Berlin realisiert.
- es gab keine aktive Informationspolitik ( auf der website des ESF stand nahezu nichts )- für viele war so in keiner Hinsicht klar, warum sie nach Istanbul kommen sollten- weder die west- und osteuropäischen Bewegungen, noch die Bewegungen in der Türkei oder die türkischen oder kurdischen ImmigrantInnen in Westeuropa
Derart wurde die Basis für das ESF immer schmäler und die organisatorischen und finanziellen Probleme immer gravierender. Erst in der Schlußpase der Vorbereitung wurde im Rahmen des TOC ein kleines Büro von Half- und Fulltimern eingerichet und das ESF garantiert.

WAS BRAUCHEN WIR IN ZUKUNFT?

Um jeglichem Mißverstandnis vorzubeugen sei es explizit gesagt: diese Zeilen sind von einem Geist kritischer SOLIDARITÄT getragen und gehen von einer POSITIVEN Grundhaltung aus. Es geht darum, was WIR GEMEINSAM machen können, damit der europäische Sozialforumsprozeß wieder Schwung bekommt. M. E. nach geht es v.a. um folgende Punkte:
- das ESF muß theoretisch auf der Höhe der Zeit sein- also nicht Phrasen produzieren, sondern seriöse Analysen liefern (das Seminar in Prag "Alternativen zum Rechtsextremismus in Zeiten ökonomischer und ökologischer Krisen" fällt in diese Kategorie )
- einige wenige - gut ausgewählte- Kampagnen, wo möglichst alle an einem Strang ziehen, um politische Sichtbarkeit zu erzielen
- organisatorische Strukturen, die die gemeinsamen Beschlüsse auch real umzusetzen. Daher gilt es mit dem- aufzustockenden-gesamteuropäischen Mobilisierungskomitee weiterzufahren.
-eine ständige, lebendige homepage, wo sich das widerspiegelt

All das gilt es auf der nächsten EPA zu diskutieren, entsprechende Beschlüsse zu fassen und real in den Prozeß für das nächste ESF einfließen u lassen.

Hermann Dworczak ( Aktivist im Austrian Social Forum/ ASF; 0676 / 972 31 10 )

Bericht vom 7. Juli

Wir, die TeilnehmerInnen des ESF in Istanbul, bekräftigen, dass wir uns stark engagieren werden gegen jeden Krieg und jede Besatzung und wir sind für eine politische Lösung der Kurdenfrage. Wir haben uns auf die folgende Resolution verständigt:
Handeln wir gemeinsam in Europa gegen die Krise!
Im Rahmen der globalen Krise und angesichts der Offensive der EU, der Regierungen und des IWF (Weltwährungsfond) eine strenge Sparpolitik bzw. eine des sozialen Rückschritts durchzusetzen, haben die im ESF in Istanbul versammelten sozialen Bewegungen einen Aufruf zum gemeinsamen Handeln in Europa herausgegeben.

In ganz Europa bilden sich Mobilisierungen und Widerstandsbewegungen, um diese Maßnahmen in Frage stellen. Auf lange Sicht ist es dringend, einen zusammenhängenden Kampf in ganz Europa zu entwickeln, der die sozialen Bewegungen, Gewerkschaften, Verbände, Organisationen, Netzwerke und BürgerInnen zusammenbringt. Deshalb haben wir als ersten Schritt auf dem Weg zur Entwicklung von Mobilisierungen in ganz Europa einen Aufruf für den 29. September und die darum liegenden Tage herausgegeben.
Wir müssen alternative Maßnahmen entwickeln, die uns in die Lage versetzen, dass wir die sozialen Bedürfnisse und ökologische Anforderungen erfüllen können. Alle sozialen Bewegungen rufen zu einer europäischen Versammlung am 23./24. Oktober (bzw. 13./14. November) in Paris auf, um die Mobilisierung und Koordination unserer Bewegungen fortzusetzen, sie auszuwerten und über die Zukunft des ESF zu diskutieren.

Bericht vom 4. Juli

Donnerstag , Freitag und Samstag wurde auf dem Europaeischen Sozialforum( ESF) in Istanbul intensiv in zahlreichen Seminaren gearbeitet. Der inhaltliche Bogen spannte sich von den aktuellen oekonomischen, sozialen und oekologischen Krisen des Kapitalismus ueber die anwachsenden Tendenzen des Rechtsextremismus bis hin zu der Frage, ob nicht auf Weltebene eine neue Internationale notwendig waere- bekanntlich hat der venezolanische Praesident Hugo Chavez im Vorjahr eine diesbezuegliche Initiative ergriffen.
Gestern Samstag am Abend gab es eine Demonstration, die von der Metro-Station Osmanbey zum Taksim-Platz fuehrte, wo heuer zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder eine 1.Mai Kundgebung stattfand! Bei der Abschlusskundgebung ergriff u.a. der Vorsitzende der Gewerkschaft DISK das Wort.
Das ESF geht heute mit der Final Assembly in der Konferenzhalle des Gumussuyu Campus zu Ende, auf der die gemeinsamen Aktivitaeten in der naechsten Zeit diskutiert und beschlossen werden. Beginn: 9,30h.

Bericht vom 3. Juli
Donnerstag und Freitag wurde auf dem Europaeischen Sozialforum( ESF) in Istanbul intensiv in zahlreichen Seminaren gearbeitet. Der inhaltliche Bogen spannte sich von den aktuellen oekonomischen, sozialen und oekologischen Krisen des Kapitalismus ueber die anwachsenden Tendenzen des Rechtsextremismus bis hin zu der Frage, ob nicht auf Weltebene eine neue Internationale notwendig waere- bekanntlich hat der venezolanische Praesident Hugo Chavez im Vorjahr eine diesbezuegliche Initiative ergriffen.
Der heutige Samstag steht ganz im Zeichen einer Grossdemonstration, die von der Gewerkschaftszentrale der DISK in Osmanbey zum Taksim-Platz fuehrt, wo heuer zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder eine 1.Mai Kundgebung stattfand! Beginn 18h.
Die Debatten gehen bis Sonntag den 4.Juli und werden mit der Final Assembly in der Konferenzhalle des Gumussuyu Campus enden, auf der die gemeinsamen Aktivitaeten in der naechsten Zeit diskutiert und beschlossen werden. Beginn: 9,30h. Aus Osterreich nehmen 40 Personen am ESF teil.

Bericht vom 1. Juli
Gesten Mittwoch wurde das 6. Europaeische Sozialforum (ESF) in Istanbul eroeffnet: der kaempferischen Demo des Internationalen Frauenmarsches vom Taksim Platz bis zum Galasataray-Gymnasium durch die belebte Istiklal Caddesi schlossen sich einige Tausend Menschen an. Bei der Kundgebung vor dem Gymnasium wurde u.a. auf die Unterdrueckung des kurdischen Volkes verwiesen. Die 'Frauen-Karawane', die inbesonders auf die miserable Situation der Frauen auf dem Balkan aufmerksam machte und in Skopje ihren Ausgangspunkt genommen hatte, war bereits vor einigen Tagen in Istanbul eingetroffen. Heute beginnen die Seminare des ESF und gehen bis Sonntag den 4.Juli.
Der Samstag wird ganz im Zeichen einer Grossdemonstration stehen, die von der Gewerkschaftszentrale der DISK in Osmanbey zum Taksim-Platz fuehrt, wo heuer zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder eine 1.Mai Kundgebung stattfand! Beginn 18h.

Bericht vom 30. Juni
Heute Mittwoch wird um 20h das 6. Europäische Sozialforum (ESF) in Istanbul auf dem Gelaende der Macka Universitaet eroeffnet. Das Sozialforum wird bis Sonntag den 4.Juli dauern. Tagsüber gibt es eine Reihe von Veranstaltungen des Internationalen Frauenmarsches. Die 'Frauen-Karawane' , die in Skopje ihren Ausgangspunkt hatte, ist bereits gestern in Istanbul eingetroffen.
Bei der Eroeffnung werden u.a. eine Arbeiterin der TEKEL- Belegschaft und ein griechischer Gewerkschafter das Wort ergreifen. Ebenso ein Vertreter des Weltsozialforum (WSF). Im Anschluss gibt es ein Konzert mit der fuer ihre Protestsongs bekannten Band ' Grup Yorum'. Die Seminare des ESF beginnen am Donnerstag Vormittag und gehen bis Sonntag den 4.Juli.
Der Samstag wird ganz im Zeichen einer Grossdemonstration stehen, die zum Taksim-Platz fuehrt, wo heuer zum ersten Mal seit 30 Jahren wieder eine 1.Mai Kundgebung stattfand!
EINE ANDERE WELT IST MOEGLICH!
Solidarische Gruesse aus Istanbul Hermann Dworczak ( Aktivist ?m Austrian Social Forum/ ASF, 0043/ 676/ 972 31 10 )

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